Christopher Scharnhop Das Lüneburger Notariat im 19. Jahrhundert
Eine Untersuchung zum öffentlichen Notariat unter besonderer Berücksichtigung der Notariatsinstrumente
Die vorliegende Studie untersucht die Geschichte des öffentlichen
Notariats in der Stadt Lüneburg im Laufe des 19. Jahrhunderts
insbesondere anhand der überlieferten Notariatsinstrumente aus diesem
Zeitraum. Für das Notariat war das 19. Jahrhundert aufgrund der häufig
wechselnden Machtverhältnisse von einer Vielzahl von Umbrüchen geprägt.
Diese werden anhand der geschichtlichen Entwicklungen in der Stadt
Lüneburg und der jeweiligen Territorien, zu denen die Stadt gehörte,
dargestellt. Die jeweils geltenden gesetzlichen Regelungen für das
Notariat von der zu Beginn des Jahrhunderts geltenden alten
Reichsnotariatsordnung von 1512 bis zur erst 1900 abgelösten
hannoverschen Notariatsordnung von 1853 werden mit ihrer Bedeutung für
die Lüneburger Notare und ihr Amt im 19. Jahrhundert untersucht. Erstmals
werden in der vorliegenden Arbeit auch einzelne Notariatsinstrumente
Gegenstand der Untersuchung. Eine Auswahl von notariellen Amtshandlungen
beleuchtet dabei die sich ändernde Ausgestaltung, die neuen
Auftraggeber des Notars im 19. Jahrhundert und die sich verändernden
Gegenstände der Beurkundungen. Beispielhaft wird dies an
Grundstückskaufverträgen, Testamenten und verschiedenen anderen
notariellen Verträgen gezeigt. Aufgezeigt werden kann ein
Zusammenhang zwischen einer sogenannten „Bauernbefreiung“ in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Landbevölkerung als neuem
Auftraggeber der Notare. Abschließend fällt der Blick auf die 44
Amtsträger in Lüneburg im Laufe des 19. Jahrhunderts. In Folge der
Feststellung, dass sich unter ihnen eine Vielzahl von bekannten
Lüneburger Persönlichkeiten bis hin zu Staatsministern und Dichtern
befand, wird jedem Notar eine Kurzbiografie gewidmet. Neben dem
rechtsgeschichtlichen Beitrag zur Deutschen Notariatsgeschichte des 19.
Jahrhunderts liefert diese Arbeit auch Ansatzpunkte für die Regional-
und Heimatgeschichte der Stadt Lüneburg und ihres Umlandes.